Vorwürfe/Vorurteile

1. Es sei "pervers" oder sexuell deviant.

 

Dies ist der wohl häufigste und umfassendste Vorwurf. Viele Menschen assoziieren Fetische generell mit Perversionen. Im Kontext von Puppy Play wird fälschlicherweise angenommen, dass es primär oder ausschließlich um sexuelle Handlungen oder eine sexuelle Störung geht.

  • Realität: Wie im Text beschrieben, ist Puppy Play in erster Linie ein Rollenspiel und ein Hobby, das auf Spaß, Entspannung, Stressabbau und Gemeinschaft abzielt. Für viele ist der soziale Aspekt (das "Rudel", Freundschaften) viel wichtiger als der sexuelle, und für einige ist er überhaupt nicht sexuell. Wenn sexuelle Elemente dabei sind, geschehen diese immer einvernehmlich unter Erwachsenen und im sicheren Rahmen.

 

2. Es handle sich um Tierquälerei oder Zoophilie (Sexualität mit Tieren).

 

Dieser Vorwurf ist besonders schwerwiegend und völlig falsch. Die Verkleidung als Tier oder das Imitieren tierischen Verhaltens wird fälschlicherweise mit echtem Tiermissbrauch in Verbindung gebracht.

  • Realität: Puppy Play hat nichts mit echten Tieren zu tun. Es ist ein Spiel zwischen Menschen, das keine Interaktionen mit Tieren beinhaltet. Wer Puppy Play praktiziert, liebt in der Regel Tiere und würde ihnen niemals schaden. Der Vergleich mit Zoophilie ist eine grobe Fehlinterpretation und Verleumdung.

 

3. Es sei pädophil oder kindisch im negativen Sinne.

 

Manchmal wird argumentiert, dass das "Spielen" wie ein Tier oder das Schaffen einer unschuldigen Atmosphäre auf eine kindliche oder sogar pädophile Neigung hindeutet.

  • Realität: Puppy Play wird ausschließlich von erwachsenen, einwilligungsfähigen Personen praktiziert. Die "kindische" oder "unschuldige" Komponente ist eine Möglichkeit, den Alltagsstress abzulegen und eine unbeschwerte, verspielte Seite wiederzuentdecken. Es hat absolut nichts mit Kindern oder Pädophilie zu tun.

 

4. Es sei eine psychische Störung oder Krankheit.

 

Weil es von der gesellschaftlichen Norm abweicht, wird es manchmal pathologisiert oder als Anzeichen einer psychischen Erkrankung angesehen.

  • Realität: Die meisten Psychologen und Sexualwissenschaftler sehen Puppy Play, wie andere BDSM- oder Fetischpraktiken, nicht als psychische Störung an, solange es einvernehmlich ist, keinen Schaden anrichtet und die Person nicht in ihrem Alltag einschränkt. Es kann im Gegenteil sogar psychologische Vorteile bieten, wie Stressabbau und Selbstakzeptanz.

 

5. Es sei nur für Homosexuelle oder bestimmte Gruppen.

 

Obwohl ein großer Teil der Puppy-Play-Community in der queeren Szene verwurzelt ist, wird manchmal fälschlicherweise angenommen, dass es ausschließlich auf eine bestimmte sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität beschränkt ist.

  • Realität: Obwohl die Szene historisch oft mit der schwulen Community verbunden ist, ist Puppy Play offen für alle Geschlechter, sexuellen Orientierungen und Hintergründe. Jeder Erwachsene, der daran interessiert ist, kann teilnehmen, solange er die Regeln des Einvernehmens und des Respekts befolgt.


Die Vorwürfe entstehen meist aus Unwissenheit, Angst vor dem Unbekannten und der Projektion gesellschaftlicher Normen auf Praktiken, die außerhalb des Mainstreams liegen. Aufklärung und Sichtbarkeit sind daher wichtig, um diese Missverständnisse abzubauen.